Irgendwann
ist auch für Zar Wladimir der Point of no return erreicht.
Und dann gilt ein alter Knef Song: Von nun an ging bergab.
Und tschüss.
Russland versucht mit allen Mitteln, brachial und under cover, auch offen propagandistisch, mit Mitteln, die sogar eigentlich für eine Verständigung Kontraproduktives wie Krieg, permanent in Einsatz befindlich, mit einschließen, die Verhältnisse in der Ukraine auf allen Ebenen des Lebens und Alltags, auf der Ebene der eigenen Selbstwahrnehmung, also der Identität, der Freude und der Lebensqualität zu destabilisieren. Freiheit, eigene Entscheidung, eigenes Geschichtsbild, all dies soll bestraft sein.
Da all dies bisher nicht zum entscheidenden Erfolg führt, demonstriert Russland nun den Einmarsch und bereitet ihn ganz geruhsam vor, offen sichtbar für alle in der globalen Gesellschaft.
Jeder Beobachter wird zum Teilhaber dieses Zynismus gezwungen. Manche Zungen in Deutschland geben von sich ein ehrliches Bild ab und führen die konträre finanzielle Situation von Russland und Ukraine an, um dem Treiben der Russen ein Placet zu geben und die Ukraine in das negative Licht der Unfähigkeit zu stellen, als ob es nicht gerade die deutschen Gelder sind, die Russland soviel Spielraum für malade destruktive Aktionen geben. Was hat aber eine finanzielle Situation anderswo damit zu tun, sich hier anzumaßen, darüber zu urteilen, ob jemand das Recht sich anmaßen soll, seinen Nachbarn zu überfallen? Ist diese verquere Scheinlogik hier die, ist einmal ein Staat oder Nachbar arm erklärt, dann darf der Reiche und Mächtige sein Geld auf dem Konto dazu nutzen, über ihn herzufallen? Dann argumentiert man wie ein Pate/Hintermann desjenigen, der überfallen will und den man dafür finanziert hat, sich an den Nachbarn in übler Weise niederträchtig heran zumachen. Seit wann sind hier solche Folgerungen untertänigst wieder en vogue?
Man nennt es kurzum: Unterdrückung, Brachialgewalt ausgeübt von demjenigen, der imperialistisch dazu sich in der Lage sieht, mächtig genug zu sein und ungenügend, um nahezu ungestraft davon zu kommen in seinen militärischen und geheimdienstlichen, medialen Aktionen. Gegenwärtig wird aus Unterdrückung und militärischer Teilbesetzung eine Demonstration der Okkupationsvorbereitung gegenüber dem gesamten Land Ukraine.
In gewisser Weise macht Russland vor der Weltöffentlichkeit ein Striptease der Macht. Keineswegs ist ihm das peinlich.
Hat man dann aber solch einen Nachbarn, der die Integrität nicht achtet, obwohl er sie vertraglich zugesichert hat (vertraglich vereinbart wurde im Zuge der Souveränitätserklärung die Abgabe der in der Ukraine befindlichen noch sowjetischen Atomwaffen an Russland, des weiteren die Übergabe der auf der Krim stationierten sowjetischen Seestreitkräfte an Russland, nicht die Übergabe der Krim), dann kann nur, um das Vertragliche an sich, als Form der Regulierung der Verhältnisse der Staaten untereinander, zu retten, die Gemeinschaft der Nationen und der Bund der Demokratien sich hinter dieses von Russland bedrohte Land und hinter den konkreten Vertrag demonstrativ und mit Macht stellen, hinter einen Vertrag, der die Souveränität des Landes garantiert (da das Land für seine Souveränität nicht in Waffen, sondern in Verträge vertraut hat, also nicht in Atomwaffen und Seestreitkräfte. Es hat an Russland als brüderliches Volk geglaubt oder wurde dazu angehalten, diesen Schwank zu glauben).
Russland gehört als Unterzeichner des Vertrages jedenfalls zu den Garantie-Mächten, die sich 1994 verpflichtet haben, die Souveränität der Ukraine nicht nur zu achten, sondern selbige zu schützen. Russland hat im Budapester Memorandum die Unverletzlichkeit der ukrainischen Grenzen garantiert und dafür im Gegenzug die in der Ukraine stationierten sowjetischen Atomwaffen ausgehändigt bekommen. Wenn Russland jetzt eben diesen Schützling okkupiert, wissen wir, was wir von Putin noch zu erwarten haben.
Ist der Beistand der freien Staaten und Völker für die Ukrainer rein politisch, wirtschaftlich und nicht militärisch, also eher lau, haben wir, sehr schnell, Verhältnisse h i e r wie in der Zeit des 2.Weltkrieges, nur schlimmer. Das militärische wurde heute also ausgeschlossen. Genau diese Limitierung des Ausgeschlossenen als Reaktion macht den Krieg kalkulierbar – für Putin wie seinerzeit für Hitler. Abschreckung beruht, soll sie funktionieren, auf dem Unkalkulierbaren des nach begangener Tat folgenden Hergangs, Abschreckung gilt mit dem, was kommen wird, mit was zu rechnen sein wird. Abzuschrecken, dazu ist der Westen im Falle der Ukraine gar nicht bereit. Er denkt nicht einmal im Modus des Militärischen, redet von Ökonomie, wo es um die Freiheit und Souveränität des Staates der Ukraine geht und um die Null und Nichtigkeit der Garantie-Erklärung Russlands gegenüber der Souveränität der Ukraine. Es geht also um eine offene Invasion und um einen offenen Vertragsbruch, beides gleichzeitig.
Das Hier des Pulverfasses umfasst, als genauere Ortsbezeichnung, auch den westeuropäischen Zipfel Europas auf dem kontinentalen Teil der Festlandmasse.
Dieser Zipfel nannte sich einmal stolz Europa und meinte damit Menschenrechte. Wenn es so unentschieden und wankelmütig weitermacht mit seinem Corona und seiner Geschäftigkeit, als ob man bei diesen laufenden Kriegsvorbereitungen einfach business as usual machen könne, bald schon, ohne es länger zu sein.
Hitler, Stalin und Putin sind eine Mischpoke. Putin ist ein solcher Möchtegern, ein im Ego Gekränkter.
Das sind die Schlimmsten unter den Gefährlichsten. Diese Räuberpistolen um diesen KGB Schlumpf mit seinen künstlich dicken Backen haben natürlich eine gewisse Binnenangst. Da hilft´s, den Westen zu dämonisieren. Und jeder, den man, geschichtlich herkommend als aus der eigenen Familie betrachten möchte, der dabei aber nicht freiwillig sich unterjochen lässt (Ukraine, Georgien), gilt für den Zaren Putin solchermaßen gleich als ein Verräter, strategisch nicht auf der Höhe seiner zynischen Weltansicht und von der billigen Presse des Westens hirngewaschen.
Irgendwann
ist auch für Zar Wladimir der Point of no return erreicht.
Und dann gilt ein alter Knef Song: Von nun an ging bergab.
Und tschüss.
Nachtrag, etwas Vernünftiges aus der FAZ:
“Wenn nun führende deutsche Politiker Nord Stream 2 selbst jetzt verteidigen, da der Kreml Truppen an der ukrainischen Grenze zusammengezogen hat und seine Propagandamedien unverhohlen mit Krieg drohen, hat das Auswirkungen auf das Risikokalkül in Moskau. Wenn dort die begründete Hoffnung besteht, es könne, unabhängig vom weiteren Verlauf der Ereignisse, bald Gas durch Nord Stream 2 nach Deutschland fließen, erhöht das die Gefahr eines Kriegs gegen die Ukraine.” (Reinhard Veser, https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/die-spd-verteidigt-nord-stream-2-17730080.html