Familienaufstellung der Mäuse: “Die Forscher ließen die Mäuse sich danach fortpflanzen und entdeckten, dass die Mäusejungen der zweiten wie auch der dritten Generation die gleichen Traumasymptome aufwiesen, obwohl sie das besagte Trauma nie selbst erlebt hatten.
Außerdem entdeckten die Forscher eine ungewöhnlich hohe Zahl von microRNA – genetisches Material, das die Genexpression reguliert – nachgewiesen im Sperma, Blut und Hippocampus der traumatisierten Mäuse. (Beim Hippocampus handelt es sich um eine Hirnregion, die an Stressreaktionen beteiligt ist.) Eine ungewöhnlich hoher microRNA-Spiegel wurde auch im Blut und Hippocampus von Mäusen aus der zweiten Generation festgestellt. Obwohl bei Mäusen der dritten Generation die gleichen Traumasymptome zum Ausdruck kamen wie bei ihren Vätern und Großvätern, beobachtete man bei ihnen keinen erhöhten microRNA-Spiegel. Dies ließ die Forscher spekulieren, dass sich die Auswirkungen eines Traumas drei Generationen lang auf das Verhalten auswirken können, aber eventuell nicht über diese Spanne hinaus.
> Mit dem unausgewogenen Verhältnis von microRNAs in den Spermaproben haben wir einen zentralen Faktor aufgedeckt, über den Traumata weitergeben werden können <, erklärt Isabelle Mansuy, eine Mitverfasserin der Studie.”
(aus dem Kapitel “in unserem Körper begegnen sich drei Generationen”. Aus dem Buch: Dieser Schmerz ist nicht meiner. Wie wir uns mit dem seelischen Erbe unserer Familie aussöhnen. Seite 53, Mark Wolynn, Kösel, 2017)
Über die wirkliche Zeit, nämlich die, welche wir individuell nach Situation erleben, erfahren wir wohl die erste Anleitung hierzu von den Mäusen.