“Im Originallied geht es darum, dass die Oma im Backenzahn ein Radio hat, dass sie eine Brille mit Gardinen trägt, dass sie Toilettenpapier mit Blümchen hat, dass sie eine Glatze mit Geländer hat, dass sie einen Kochtopf mit Lenkrad besitzt, dass sie Krückstock mit Rücklicht hat, dass sie einen Löffel mit Propeller hat, dass sie einen Nachttopf mit Beleuchtung besitzt, dass im Suppenteller U-Boot fährt, dass sie ein Waschbecken mit Sprungbrett hat, … dies kann so weiter gesponnen werden.”
(https://www.bedeutungonline.de/meine-oma-ist-ne-alte-umweltsau-lied-text-inhalt/)
Vergleichen sollte man nur kurz die beiden Omas, um die es eigentlich geht. Die Original-Oma ist ein liebenswertes, erfinderisches, schrullig schräges Original. Die heutige Oma im Liedtext ein Massenkonsument, bar dieser Eigenschaften, die totale Verflachung, die Abschaffung der alten Oma. Interpretiert denn keiner mehr? Wo sind denn Tom Burow und Armin Lusche zur Schule gegangen? Was haben sie an ihren freien Abenden gemacht?
Warum regt sich noch jemand über die Islamisten auf, wenn diese Herren alles wortwörtlich nehmen?
Der Spießer Tom Burow ist zusammen mit dem Weihnachtsmann von NRW Ministerpräsidenten mit seiner Entschuldigung ein absoluter Tiefpunkt in der Mediengeschichte der Bundesrepublik. Es ist zum Schämen in dieser Kartoffelrepublik. Wer sich in solch Funktion für so etwas laut und öffentlich entschuldigt, ist eine Gefahr für die Demokratie. Zusammengefasst und damit auch erläutert hat Ernst Jünger diesen getriggerten tierischen Mechanismus der Kleingeisterei und des Niederen 1951: “Die Stimmung wechselt von der Angst zu offenem Hasse, wenn sie jenen schwach werden sehen, den sie eben noch fürchteten.” ( Seite 34, Der Waldgang, Klett-Cotta, 2014)
Dann stehen in Folge 100 Demonstrationsteilnehmer empört und uninspiriert vor dem WDR, demonstrieren für die Einhaltung eines Tabus, Oma habe nichts mit dem derzeitigen Zustand der Umwelt zu tun. Zu jeder Kaninchenzuchtausstellung kommen mehr Leute und: es wird darüber nicht bundesweit und darüber hinaus berichtet, obwohl der faktische Wahrheitsgehalt einer Kaninchenzuchtveranstaltung ungleich höher liegt.
Die Marschrichtung zur Einhaltung dieses Tabus, die jüngeren und älteren Babyboomer hätten mit dem Zustand der Umwelt nichts zu tun, haben ausgerechnet die offiziellen Freiheitsgiganten Tom Burow und der unsägliche Strahlemann von NRW Ministerpräsident – Hauptmerkmale: eine freundliche Fassade aus Kulleraugen und properem Bäckchengesicht – prompt mit größtem Getöse besorgt. Wieder eine Lektion, wie vielseitig man sich in aller kürzester Zeit der Lächerlichkeit verdient machen kann. Beide gehören der Baby-Boomer Generation an, die nun Oma und Opa wird.
Diese Beiwerk-Nachricht durfte aus erzieherischen Gründen nicht fehlen: Von den 100 Teilnehmern des Auflaufs der Empörung waren obendrein einige aus der rechten Szene, so berichten groß die Medien. https://www.focus.de/politik/deutschland/in-koeln-unsere-oma-ist-keine-umweltsau-rechte-demonstrieren-vor-wdr-gebaeude_id_11502668.html
Somit hat also in dem unappetitlichen Häufchen ein Querschnitt aus der Bevölkerung demonstriert? Oder was soll uns das sagen? Aber auch bei dieser Menge von Demonstranten muss es nicht um die Sache gehen, sondern die Gesinnung erschnüffelt und erfasst sein, von den Medien als böse markiert weit verbreitet. Natürlich stellen sich Hooligans und Rocker auch mal irgendwo hin, weil ihnen vieles nicht zu doof ist, dafür aber die mediale Aufmerksamkeit sicher, die auch entsprechend brav apportiert wird. Würde über jede Demonstration mit 100 Teilnehmern in Kreuzberg mit solch medialem Elan berichtet, wären jeden Tag die Medien von vorn bis hinten voll mit Nachrichten über Demonstrationen in Kreuzberg. Die Medien arbeiten den sogenannten Rechten also in die Hände durch Charakterlosigkeit, Hysterie und der Bewunderung des Grauens.
Und ernsthaft schlimm: nach dem Hochjappen einer Persiflage folgen für das darauf biedermännisch sofortig absolvierte Einknicken der Medienverwalter nach ersten Empörungen ebenso unmittelbar Morddrohungen. I am WDR Kinderchor.
Rückgradlosigkeit, Ducken der Repräsentanten des Staates wird definitiv schlussfolgernd, der von Ernst Jünger aufgezeigten Logik folgend, vom Mob mit Morddrohungen beantwortet – von Oma oder Opa? Zumindest im Namen von Oma und Opa als Kunstfiguren eines Liedes? Das wäre eigentlich schon – nach derzeitigen Medienmaßstäben pur praktizierter Gesinnungskombinatorik – ein öffentlich begangenes Verbrechen des Zusammen-Gesehen-Werdens in einem medial konstruierten Zusammenhang. Alle Omas und Opas träfe wie der Blitz also, wenn es so käme, dieser gängigen Logik zufolge, eine Mitschuld an den Morddrohungen. Diese Mitschuld würde dann alle anderen zum Maulhalten aufrufen, denn hinter Oma und Opa verbirgt sich nichts anderes als das Allgemeine und hinter dem verlautbarten Allgemeinen will sich das Kapital verborgen halten. Maulhalten und mundtot konsumieren heißt heute Differenzieren in einer komplexen Welt. In diesem oben ausgegossenen Fall sehen die Medien aber tatsächlich alles anders, sie verfahren anders und die sonst ihnen für die Vereinfachung und Verdummung so nützlichen Maßstäbe werden eben nicht angelegt, denn es geht um eine Alterskohorte, die zahlungskräftig und meinungsdominant einkauft. Das Kapital ist immer die Elitetruppe von Oma und Opa. Als ehemals brave Enkel wissen das Tom Burow und Armin Laschet heute noch.
Bilden Oma und Opa ab heute eine kriminelle Vereinigung zusammen mit den Rockern und der Hooliganszene? Wem hat das Duckmäusertum der Bürgervertreter (WDR Chef und Ministerpräsident) nun im gleichen Augenblick genützt? Werden die Rocker und die Hooliganszene die Revolutionsgarde von Oma und Opa, welche sich vor ihrem Abtreten nicht die in ihrer Generation angerichtete Umweltzerstörung vorhalten lassen wollen?
Wir sind nicht mehr weit entfernt von Verhältnissen wie im Iran. Warten wir auf die Kapuzenmänner vom Ku-Klux-Clan und ihrem Hunger auf Kapital. Digital sind sie schon unterwegs. Sie kommen von beiden Seiten. Und oben regieren vergreiste Schatten mit ihren Geheimdiensten und Medien.