“11 – 49 – 319 Aus dem ungeheuren Bereiche der Kunst, welches antideutsch ist und bleiben wird und von dem ein für alle Mal deutsche Jünglinge, gehörnte Siegfriede und andere Wagnerianer ausgeschlossen sind: – der Geniestreich Bizet´s, welcher einer neuen – ach, so alten – Sensibilität, die bisher in der g e b i l d e t e n Musik Europas noch keine Sprache gehabt hatte, zum Klang verhalf, einer südlicheren, brauneren, verbrannteren Sensibilität, welche freilich nicht vom feuchten Idealismus des Nordens aus zu verstehen ist. Das afrikanische Glück, die fatalistische Heiterkeit, mit einem Auge, das verführerisch, tief und entsetzlich blickt; die lascive Schwermuth des maurischen Tanzes; die Leidenschaft blinkend, scharf und plötzlich wie ein Dolch; und Gerüche aus dem gelben Nachmittage des Meeres heranschwimmend bei denen das Herz erschrickt, wie als ob es sich an vergessene Inseln erinnere, wo es einst weilte, wo es ewig hätte weilen sollen…
Antideutsch: D e r B u f f o. D e r m a u r i s c h e T a n z
Die anderen antideutschen Kostbarkeiten des aestetischen Genusses
11 – 50 Die >wahre Welt<, wie immer auch man sie bisher concipiert hat, – sie war immer die scheinbare Welt n o c h e i n m a l. (…)”
Friedrich Nietzsche, November 1887 – März 1888, ein Jahr vor seinem “Wahnsinn” zu Georges Bizet. (Friedrich Nietzsche, Sämtliche Werke, Kritische Studienausgabe, Band 13, Nachgelassene Fragmente, Seite 23 -24)
Die Tangenten: König – Flüchtling. Das Meer. Die Insel. Die Notwendigkeit des Tauchens. Der Zwang zur Kulturleistung. Das Verdrängte. Das Wasser. Tötlich. Die Götter wie die Masse mörderisch, todeslüstern. Die säkulare Leistung: den Schwur gegenüber den Göttern, die freiwillige Verdammnis zu brechen. Das Herz verläßt mit Seelenqualen das Urteil des Gesetzes. Moral und Gesetz stehen hinten an und obsiegen nicht. Kein Totalitarismus, nur den der Freundschaft und der Liebe.